Wissenswertes für die Zeit nach dem Schulaufenthalt im Ausland
Köln. Schon lange vor einem High-School-Aufenthalt im Ausland beschäftigt Schüler und Eltern die Zeit danach. Ein Schuljahr wiederholen oder doch lieber im Anschluss mit den „alten“ Freunden das Abitur meistern? Wie lange darf dann der Aufenthalt sein? Welche Fächerkombinationen im Ausland erleichtern den Anschluss nach der Rückkehr? Gute und frühzeitige Planung empfiehlt sich daher nicht nur für den Auslandsaufenthalt, sondern auch für die Zeit danach.
Entscheidend für den Wiedereinstieg ist vor allem die Dauer des Auslandsaufenthalts. „Wer während der gymnasialen Schulzeit von neun Jahren die gesamte elfte Klasse weggeht, kann danach in der Regel mit der alten Jahrgangsstufe weitermachen. Im Rahmen der verkürzten gymnasialen Schulzeit G8 können Schüler im ersten Halbjahr der zehnten Klasse gehen, um dann nahtlos wieder in ihrer Stufe einzusteigen — ein praktikabler Schritt, um alte Freundschaften zu erhalten, gleichzeitig die Englischkenntnisse ausreichend zu verbessern und sich in der fremden Kultur einzuleben. Schüler wiederholen die Stufe tendenziell, wenn sie während G8 die ganze zehnte Klasse ins Ausland gehen“, sagt Tasja Frenzel, Leiterin für Internationale Schulprogramme der Carl Duisberg Centren. „Viel hängt natürlich von den eigenen Noten ab. Wir erleben aber, dass immer mehr Schüler und Eltern sich mittlerweile auch bei G8 für ein ganzes Schuljahr im Ausland entscheiden – auch, wenn dies die Wiederholung der Klasse bedeutet“, erklärt Frenzel. Bei einem Auslandsaufenthalt Ende der neunten beziehungsweise zehnten Klasse sollte man sich darüber informieren, ob diesem zentrale Prüfungen im Wege stehen, die Voraussetzung für den Realschulabschluss oder die Versetzung in die Oberstufe sind.
Verlängerung möglich
Grundsätzlich hat jedes Bundesland unterschiedliche Richtlinien für die Beurlaubung der Schüler und die Anerkennung der Schulzeit im Ausland. „Die Praxis bisher hat gezeigt, dass letztlich die Einstellung der Schulleitung entscheidend ist, ebenso wie die Unterstützung, die Schüler im Anschluss in der Heimatschule erfahren“, erklärt die Expertin. Der intensive Kontakt und das Gespräch mit den Ansprech-partnern dort sind deshalb unverzichtbar. Fällt die Entscheidung für ein ganzes High-School-Jahr mit Blick auf die alten Freunde schwer, gibt es auch die Möglichkeit, den Aufenthalt später vor Ort zu verlängern. „Manche Schüler können sich vor Beginn der Schulzeit im Ausland nicht vorstellen, nach einem ganzen Auslandsjahr ohne ihre bisherigen Klassenkameraden weiterzumachen. Einmal vor Ort, gefällt es ihnen dann oft so gut, dass sie trotzdem verlängern. Einige bleiben sogar bis zum Abschluss.“
Die Fächer- und Schulwahl in den Blick nehmen
Steht fest, wohin die Reise geht, bleibt die Frage nach der passenden Schulform und den richtigen Fächern. Die Unterschiede zwischen privaten und öffentlichen Schulen wirken sich oft mehr im Alltag vor Ort aus als bei der späteren Rückkehr ins deutsche Schulsystem. „Die Lehrpläne der ausländischen und deutschen Schulen ähneln sich meist nicht. Nach der Rückkehr interessiert sich leider in der Regel keiner dafür, welche Inhalte im Ausland behandelt wurden – auch wenn formal in manchen Fällen bestimmte Fächer abgedeckt sein müssen. Unter Umständen ist aber der Wiedereinstieg für Schüler leichter, wenn sie im Ausland auch anspruchsvolle Fächer wählen. Internate können die Inhalte meist genauer auf das deutsche System abstimmen als öffentliche Schulen“, sagt Frenzel.
Zurück mit Fernweh
Neue beste Freunde oder der Sportverein mit einer Mannschaft, auf die man nicht verzichten möchte – Schüler, die ins Ausland gehen, haben zum Ende ihrer Zeit dort viele Abschiede vor sich, werden ihre Gastfamilie und das mittlerweile neu gewonnene Umfeld vermissen. Bei aller guten Planung wird die Rückkehr neben dem rein schulischen Wiedereinstieg auch persönlich mit Unerwartetem verbunden sein. „Es ist eine sehr prägende Zeit. Der alte Klassenverband existiert nicht mehr, es geht im Kurssystem weiter. Vielleicht habe ich mich selbst verändert oder die alten Freunde, die einige Zeit auf mich verzichten mussten“, sagt die Expertin der Carl Duisberg Centren. Die Zeit im Ausland bringt viele neue Erfahrungen mit sich, die alte Mitschüler nicht unbedingt teilen können. Tasja Frenzel rät hier allen zu Geduld, so auch Eltern, die ihre Sprösslinge kaum wiedererkennen, weil sie zurück ins Gastland wollen. „Letztlich ist es dann zu Hause doch so schön wie immer“.
Neues Ausprobieren
Generell belegen Schüler im Ausland weniger Fächer, diese dafür intensiver. Es ist daher Zeit genug und die Chance, Neues auszuprobieren. Vor allem nicht-akademische Fächer, die im deutschen Lehrplan nicht vorgesehen sind, stellen einen großen Gewinn für deutsche Schüler dar. Je nach Gastland gibt es spannende Wahlmöglichkeiten für Musisches, Künstlerisches, Handwerkliches und auch Sportliches. Fächer wie etwa Theater, Handwerken, Business Studies oder Outdoor Education können im Rahmen eines Schüleraustausches sehr viel bringen. Schüler erwerben neue Kompetenzen, entdecken neue Fähigkeiten und fördern damit auch spielerisch die Sprachkenntnisse.
Englisch
Bessere Sprachkenntnisse sind für viele einer der wichtigsten Gründe für einen Schulaufenthalt im Ausland – gerade im Englischen. Deshalb gehört vor allem das schriftliche Englisch auf den Stundenplan. Auf das Abitur bereiten Kurse vor, in denen Essays verfasst und Formulierungen geübt werden. Auch das Fach Drama bietet sich an, das deutsche Schulen meist nicht anbieten. Im Team mit anderen etwas erarbeiten, sich mit einem englischsprachigen Theaterstück auseinandersetzen, auf der Bühne englisch sprechen, wenn man eine Rolle bekommt – das schult die Ausdrucksmöglichkeit und schweißt zusammen. Allerdings sollten die Darsteller darauf achten, dass der Aufführungszeitpunkt auch im Rahmen des Aufenthaltes liegt.
Weitere Fremdsprachen
Wer über die Sprache des Gastlandes hinaus eine weitere Fremdsprache wie etwa Französisch wählt, sollte wenn möglich ein höheres Level wählen, da das Niveau des Fremdsprachenunterrichts beispielsweise in den USA niedriger ist als in Deutschland. Hier ist die individuelle Beratung durch Heimatschule und Austauschorganisation entscheidend, da es je nach Land unterschiedlich ist, welche Fremdsprachen sinnvoll weiterverfolgt werden können. Lateinkurse sind im Ausland selten üblich oder weniger anspruchsvoll. Viele deutsche Schulen sind hier kooperativ und bieten Unterstützung oder das Vorziehen einer Prüfung an.
Mathematik und Naturwissenschaften
In Mathe sollten Schüler darauf vorbereitet sein, etwas nachzuarbeiten. Es ist sinnvoll, im Vorfeld mit dem Fachlehrer in Deutschland künftige Themen zu besprechen. Wenn bestimmte Bereiche wichtig sind, bietet es sich an, bei der Stundenplanbesprechung vor Ort zu überlegen, in welchem Fach dies am besten abgedeckt wird.
Schüler, die in Deutschland kein besonderes Interesse an Naturwissenschaften haben, gewinnen im Ausland häufig einen neuen Zugang dazu. In den USA und Kanada zum Beispiel sind die Naturwissenschaften oft mit mehr Experimenten verbunden und werden viel praxisnaher unterrichtet als in der Heimatschule. Das Niveau der Naturwissenschaften zum Beispiel in England ist sehr hoch. Hier gibt es nachträglich selten Probleme beim Wiedereinstieg.
Carl Duisberg Centren
0221/16 26-207
highschool@cdc.de
www.carl-duisberg-highschool.de
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