Vielleicht die schönste Zeit in meinem Leben

Nepal Erfahrungsbericht

weltweiser · Nepal · Erfahrungsbericht · Lietz Internat Schloss Bieberstein
ADVERTORIAL VON: ANTONIA L.
Lietz-Internat Schloss Bieberstein
LAND: NEPAL
AUFENTHALTSDAUER: 6 MONATE
ERSCHIENEN IN: (NIX FÜR) STUBENHOCKER.
DIE ZEITUNG FÜR AUSLANDSAUFENTHALTE,
NR. 6 / 2016, S. 19

So, also soll ich jetzt sagen, wie es war? Wie ich das alles finden soll? Eigentlich kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass es eine sehr schöne Zeit war. Wir waren weit weg, immerhin waren wir ja auch zehn Stunden unterwegs. Und als wir dann ankamen in Kathmandu, da war alles neu und laut und dreckig. Wie ich das fand?

Na ja, ich hatte so etwas noch nie zuvor erlebt. So in Zeitungen, ja, da liest man manchmal über die „armen“ Länder, aber wenn ich jetzt ehrlich bin, länger darüber nachdenken, das tut keiner. Mein Name ist Antonia und ich habe das Internationale Bildungsjahr auf dem Lietz-Internat Schloss Bieberstein durchlaufen. Das war vielleicht sogar die schönste Zeit in meinem Leben. Als wir in Kathmandu ankamen, fuhren wir gleich weiter nach Bakthapur, eine Künstlerstadt mit vielen schönen Holzschnitzereien. Nachdem wir dann eine Nacht in Bakthapur verbracht hatten, fuhren wir am nächsten Morgen nach Pashupatinath, zu einer Verbrennungsstätte, sozusagen der Friedhof der Hindus.

Ein paar Tage später fuhren wir aufs Land. Oder wie ich es gerne sage, zum Himalaya. Nepal kennt keiner und Swaragoan erst recht nicht, mit „Himalaya“ kann jeder etwas anfangen. Wir liefen den Berg hoch, zu dem Dorf Swaragoan. Es war heiß, die Rucksäcke zu schwer. Nach drei Stunden kamen wir an, sehr erschöpft. Aber von überall kam Musik, mindestens sechzig Kinder standen da, mit Blumenketten aus echten Blumen für uns. Da waren wir sehr stolz und fühlten uns gleich wohl. Komisch ist das, wenn man so willkommen geheißen wird, dann ist es egal, dass es nur Löcher im Boden als Klos gibt und dass die Betten hart sind, die Kissen mit Sand gefüllt und dass man eine Frau ist und sich bei der Hitze nicht luftig anziehen darf. Wir lernten die Kinder kennen, die dort lebten. Es waren Waisenkinder. Wir mochten uns von Anfang an. Das war seltsam, ungewohnt. Wir kannten uns nicht, wir sprachen noch nicht einmal dieselbe Sprache, aber trotzdem mochten wir uns. Ständig kamen sie angelaufen, wenn sie uns sahen.

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„,Ramro‘ sagten sie, ,lecker‘ heißt das“

Wir aßen gemeinsam mit ihnen. Sie essen zweimal am Tag das gleiche, „dal bhat“, das ist Reis mit Linsensuppe. Es schmeckte uns gut, aber ein Leben lang zweimal am Tag, darauf können wir verzichten, dachten wir uns. Einmal brachten wir ihnen Schokolade mit. Was wir genießen nennen, ist gar kein Ausdruck dafür, wie sie es genossen haben. Langsam machten sie das Papier auf, ganz sachte, so als wäre es zerbrechlich. Dann rochen sie an der Schokolade, ich meine, flüssige Schokolade, die riecht ja, aber so feste nicht. Manche steckten sie dann in den Mund, aber aßen sie nicht wie wir, sondern lutschten sie und holten sie wieder heraus. Sie genossen den Geschmack und bissen dann ein winziges Teilchen ab. „Ramro“ sagten sie, „lecker“ heißt das, und das sagten wir auch als Lob für den Reis. Einmal war ein Keks übrig, den bekam dann die Kleinste. Ich hätte erwartet, dass sie ihn schnell isst. Doch sie zerbrach ihn, zwölf Teile hatte sie in der Hand. Jedes der Kinder bekam einen Teil. Der Abschied war schrecklich. Wir weinten alle. Ich werde sie vermissen und bin dankbar dafür, was wir dort erlebt haben, und dafür, was die Kinder uns gegeben haben: Zuneigung von Fremden, deren Sprache wir nicht konnten, Zuneigung von Kindern, die niemanden sonst haben – die wir ihnen gegeben haben und sie uns. Ja also, das war es dann, die Zeit in Nepal. Schön war es, sage ich. Es war einfach zu besonders, um es zu beschreiben.

Lietz-Internat Schloss Bieberstein
Schulleiter Michael Meister

06657-790
bildungsjahr@bieberstein.de

www.internat-schloss-bieberstein.de

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