Wie man mit Verständnis und Geduld die Zeit danach meistert
Ein Semester oder ein Jahr im Ausland ist ein prägendes Erlebnis – insbesondere als junger Erwachsener. Sei es die Verbesserung der Sprache oder die Fähigkeit, sich auf andere Menschen und Kulturen einzulassen und dabei den ein oder anderen Stolperstein ohne Hilfe der Eltern zu überwinden: Ein Schulbesuch im Ausland macht selbstbewusster, selbstständiger und bietet viele spannende Erfahrungen.
„Viele Schüler nutzen die Gelegenheit, sich in dem Auslandssemester oder -jahr ganz neu zu erfinden“, erklärt Tasja Frenzel. „Die neue Umwelt hat noch kein vorgefertigtes Bild im Kopf – und plötzlich ist man nicht mehr „die kleine Schwester von…“, „der Streber“ oder der Klassen-Clown.“ Frei von der alten Rolle probieren sich viele neu aus, entdecken unbekannte Seiten an sich oder nehmen sogar eine andere Rolle ein. Die Rückkehr ins alte Leben bedeutet daher auch die Konfrontation mit dem eigenen Ich vor dem Schüleraustausch. Neue und alte Kultur – und die eigene Rolle dort – wollen unter einen Hut gebracht werden. Wahrscheinlich hat den Weltenbummlern im Gastland manches besser gefallen als in Deutschland. Am liebsten würden sie viele Elemente ihres Alltags von dort hier integrieren. Aber einiges wird nicht so funktionieren. So müssen manche neu erworbenen Lebensweisen verabschiedet werden, damit die Anpassung an das Leben in Deutschland glückt. „Nach dem oftmals aufregenden Leben im Ausland fällt es vielen Schülern schwer, sich wieder an die altbekannte Routine und das Leben vor der Auslandszeit zu gewöhnen. Viele entwickeln sogar Heimweh nach dem Gastland“, so Frenzel.
Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt sofort wieder in seiner Muttersprache zu kommunizieren, ist ungewohnt. Zu Beginn passiert noch der ein oder andere grammatikalische Fehler – oder es wird gegebenenfalls öfter nach den richtigen deutschen Wörtern gesucht. Die sprachliche Umgewöhnung nach der Rückkehr fällt dennoch eher leicht. Die Umstellung zurück auf die deutschen Sitten und Gebräuche oder einen anderen Tagesablauf braucht in der Regel mehr Zeit. Außerdem haben Austauschschüler viele Abschiede hinter sich: neue beste Freunde oder der Sportverein mit einer Mannschaft, auf die man nicht verzichten möchte. Oftmals stellen die Schüler Veränderungen bei den Beziehungen zu Freunden und Familie fest. „Viele Rückkehrer sind frustriert, weil das Interesse von Freunden und Familie an der Auslandszeit nach einiger Zeit abebbt. Das ist ganz normal, denn der Alltag geht weiter“, sagt Tasja Frenzel. Nicht selten kommt es im Nachgang eines Auslandsaufenthalts auch zu Konflikten zwischen Eltern und Kind. Sie haben ihr Kind längere Zeit nicht gesehen und die Entwicklung, die es während dieser Zeit gemacht hat, konnten sie auch nur von Deutschland aus miterleben. Plötzlich steht vor ihnen nicht mehr das Kind von damals, sondern ein junger Erwachsener mit neu erworbener Selbstständigkeit.
Das Umfeld sollte den Rückkehrern offen gegenüberstehen. Sie sind ein Zeichen für eine gelungene Integration in die Kultur des jeweiligen Gastlandes. Die Zeit im Ausland bringt viele neue Erfahrungen mit sich, die alte Mitschüler nicht unbedingt teilen können. Für den Neustart in der alten Heimat braucht es ein wenig Zeit, Geduld und Verständnis von Familie und Freunden. „Letztlich ist es zu Hause dann doch so schön wie immer – wenn die neue und die alte Welt sich gefunden haben. Die Rückkehrer haben gelernt, in zwei Kulturen und zwei Sprachen zu funktionieren – das ist auf allen Seiten jede Mühe wert “, so Tasja Frenzel.
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