In der Fremdsprache zu Hause

Sprachreise nach Down Under

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GESCHRIEBEN VON: INES SCHLESINGER
LAND: AUSTRALIEN
AUFENTHALTSDAUER: 6 WOCHEN
PROGRAMM: SPRACHREISE
ERSCHIENEN IN: (NIX FÜR) STUBENHOCKER.
DIE ZEITUNG FÜR AUSLANDSAUFENTHALTE,
Nr. 1 / 2011, S. 34-35

Australien ist immer schon mein Traumland gewesen. Die Kultur, das Land, die Menschen: Alles finde ich aufregend und spannend. Ich erkundigte mich, welche Möglichkeiten es für mich gab, mir den Traum von einem Aufenthalt in Australien zu erfüllen.

Einen Schüleraustausch für ein Jahr traute ich mir nicht zu, da ich mich noch nicht reif genug fühlte. Also suchte ich im Internet nach Alternativen und entschied mich für einen sechswöchigen Intensivsprachkurs an einer Sprachschule in Brisbane, der Hauptstadt des Bundesstaates Queensland, an der Ostküste meines Traumlandes. Für die hohen Programmkosten kam ich zum Teil selbst auf, indem ich in unserem Sportverein Übungsleiterstunden gab und das verdiente Geld sparte.

Nach einem halben Jahr Vorfreude ging es endlich los. Zum ersten Mal sollte ich für eine so lange Zeit von meiner Familie und meinen Freunden getrennt sein. Ich flog von Frankfurt nach Singapur und dann weiter nach Brisbane. Nach 24 Stunden hatte ich australischen Boden unter meinen Füßen und war dankbar über den Flughafentransfer zu meiner Gastfamilie, den ich vorab gebucht hatte. Nach langem Suchen fand ich meinen Taxifahrer und war schon ganz aufgeregt, endlich meine Gastfamilie kennenzulernen. Zwei Wochen vor meiner Abreise hatte ich per E-Mail Kontakt zu ihr aufgenommen und Fotos ausgetauscht. Nun war es so weit. Ich war glücklich, in meinem neuen Zuhause angekommen zu sein. Ich wohnte in einem sehr schönen Haus und konnte jeden Abend beim Essen die Aussicht auf Brisbane genießen. Mit einer weiteren Studentin teilte ich mir eine separate Wohnung im Haus meiner Gasteltern, was perfekt war. Doch eins muss ich mir eingestehen: Ich stellte anfangs zu hohe Erwartungen an mich und an die Familie, sodass ich Schwierigkeiten hatte, mich einzugewöhnen. Ich fühlte mich ein wenig verloren und einsam. Aber ein Gespräch mit meiner Gastfamilie half mir sehr, meine Ängste und Zweifel auszuräumen und mich einzuleben. So hatte ich bald viel Spaß mit meinen Gasteltern und den drei Kindern. Alle waren sehr um mich bemüht, und als ich nach drei Wochen eine Erkältung bekam, wurde ich hilfsbereit zum Arzt begleitet.

Schloss Solitude in Stuttgart
18. Januar
Stuttgart
Albertus-Magnus-Gymnasium
10 bis 16 Uhr
Kölner Dom
18. Januar
Köln
Humboldt Gymnasium
10 bis 16 Uhr
Schloss Schönbrunn in Wien
25. Januar
Wien
Polgargymnasium
10 bis 15 Uhr
Mainzer Dom
25. Januar
Mainz
Theresianum Gymnasium
10 bis 16 Uhr

Die Werktage verliefen immer gleich. Ich hatte 30 Wochenstunden Sprachunterricht, täglich von 9 Uhr bis 15:30 Uhr. Um 6:30 Uhr wurde ich vom Wecker aus dem Bett geklingelt. Dann hieß es frühstücken und los zur Sprachschule. Nachmittags traf ich mich mit Freunden oder fuhr nach Hause, unterhielt mich mit meiner Gastmutter Susan oder spielte mit den Kindern. Die Sprachschule war besser, als ich gedacht hatte. Ich war die einzige deutsche Schülerin, und eine 16-Jährige war eine Rarität an dieser Schule. Asiaten machten den größten Anteil aus, wie auch sonst die Asiaten das Stadtbild Brisbanes prägten. Alle Betreuer waren sehr fürsorglich und ich fühlte mich rundum wohl. Am ersten Tag mussten alle Sprachschüler einen Einstufungstest schreiben. Anschließend wurden wir in unterschiedliche Lerngruppen aufgeteilt. In den sechs Wochen Sprachkurs sprach ich ausschließlich Englisch und auf meine spezifischen Probleme wurde immer eingegangen.

„In den ersten Minuten fiel es mir schwer, deutsche Worte zu finden“

Ein Erlebnis war besonders witzig: Nach drei Wochen kommunizierte ich zum ersten Mal über Skype mit meinen Eltern und in den ersten Minuten fiel es mir schwer, deutsche Worte zu finden, und der deutsche Satzbau war mir plötzlich fremd. Daran sieht man, wie schnell und gut man sich in einer Fremdsprache zurechtfinden kann – so gut, dass man sogar die eigene Sprache zu verlernen beginnt. In der Schule wurde viel Wert auf das Sprechen gelegt. Das half mir sehr, da ich nur so mein Englisch wirklich verbessern konnte. Die Lehrer waren äußerst hilfsbereit und kommunikativ. Sie brachten uns Redewendungen, Grammatik und noch vieles mehr bei. Einmal in der Woche wurden Freizeitaktivitäten angeboten. Unter anderem konnte man Yoga ausüben, zu einem Basketball-Spiel gehen oder eine Präsentation anschauen. Durch diese Aktivitäten lernte ich immer wieder neue Leute kennen.

Zusammen mit Freunden unternahm ich an den Wochenenden viele Ausflüge, was mir wahnsinnig viel Spaß machte. So besuchte ich beispielsweise die Gold Coast. Diese ist bekannt für hohe Wellen, und dementsprechend viele Surfer waren im Wasser. Der Ausflug nach Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, war ein weiterer Höhepunkt, den ich nie vergessen werde. Dort fuhren wir mit Land Rovern am Strand entlang und beobachteten Dingos und Wale. Zum Schwimmen war das Wasser zu kalt, denn schließlich war in Australien Winter, trotzdem hatten wir immer strahlend blauen Himmel, und die Temperaturen lagen bei 20 bis 25°C. Ein ganzes Wochenende lang erkundete ich Brisbane und streichelte im Zoo meine ersten Kängurus und Koalas. Es war ein unvergessliches Erlebnis. Im Erholungspark South Bank Parklands genoss ich die australische Sonne und lernte den australischen Lifestyle kennen. In Brisbane entdeckte ich auch einen Outlet-Store, wo ich an meinem letzten Wochenende so richtig shoppen ging und schon Angst bekam, meine Koffer würden nicht mehr zugehen. Nun bin ich im Besitz schöner Andenken und Klamotten im typischen „Australian-Look“.

„Ich habe gelernt, an mich selbst zu glauben und mir etwas zuzutrauen“

Zusammenfassend kann ich sagen, dass die sechs Wochen in Brisbane die schönsten meines bisherigen Lebens waren und ich diese Erfahrung nicht mehr missen will. Trotz einiger Tiefs und ein bisschen Heimweh habe ich gelernt, an mich selbst zu glauben und mir etwas zuzutrauen. Ich habe viele neue Freundschaften geschlossen und eine Gastfamilie kennengelernt, die immer hilfsbereit war. Ich bin mir sicher, dass ich wieder nach Australien zurückkehren werde. Der Aufenthalt in der Sprachschule hat mir geholfen, mein Englisch zu verbessern, und meine Hemmungen, Englisch zu sprechen, habe ich vollständig überwunden. Ich bin selbstbewusster und selbstständiger geworden. Dadurch, dass ich sechs Wochen auf mich alleine gestellt war, habe ich gelernt, alleine zurechtzukommen. Ich rate jedem, der die Möglichkeit hat, einen Sprachkurs im Ausland zu besuchen, das Abenteuer zu wagen. Denn: Träume nicht dein Leben, sondern lebe deinen Traum!

Ines Schlesinger, 18, lebt in Bornheim und besucht derzeit die Oberstufe. Nach dem Abitur will sie ein Jahr Work & Travel in Australien machen und ihre Gastfamilie besuchen.

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