Sprachferien auf Malta
Vor einiger Zeit habe ich mich dazu entschlossen, dass ich in den Sommerferien wieder eine Sprachreise machen möchte. Die Frage war nur, wohin. Also ging es auf die Suche nach dem passenden Angebot und dem richtigen Ziel. Ich durchsuchte Kataloge für Jugend-Sprachreisen und wurde prompt fündig.
„Sonne, Strand, Meer und Englischunterricht“ – das klang vielversprechend und machte die Sprachreisen nach Malta so interessant. Als es endlich so weit war, kramte ich meinen Koffer aus dem Schrank und fing an zu packen. Der ursprüngliche Gedanke oder eher meine Überzeugung, dass ich noch viel Platz in meinem Koffer haben würde, da ich ja nur Sommerklamotten einpacken musste, erwies sich als falsch. Mein Koffer platzte aus allen Nähten und so musste ich noch einmal gründlich aussortieren. Als ich diese Aufgabe endlich erledigt hatte und der Koffer fertig gepackt war, kam ich noch auf 20,4kg. Das Packen meines Handgepäcks ging wesentlich einfacher und schnell hatte ich die Dinge, die ich bei mir führen wollte, im Handgepäck verstaut. Nur noch eine Nacht trennte mich von meinen Sprachferien und so beschloss ich, schlafen zu gehen. Ich kam aber nicht zur Ruhe und an Schlafen war nicht zu denken, da die Vorfreude auf Malta zu groß war.
Am nächsten Morgen machte ich mich mit meinen Eltern auf den Weg zum Bahnhof. Von dort aus fuhr ich alleine mit dem ICE nach Frankfurt. Ich hievte meinen großen Koffer mitsamt Handgepäck aus dem ICE und musste feststellen, wie schwer er doch war. Da stand ich also, in Frankfurt am Flughafen. Wer schon einmal da war, weiß, wie groß der Flughafen ist und wie viele Menschen dort herumlaufen. Alle querbeet. Ich verschaffte mir kurz einen Überblick und machte mich auf den Weg zu Terminal 1. Am Terminal 1b, beim Schalter der Lufthansa, hatten wir unseren Treffpunkt. Als ich beim Treffpunkt ankam, traf ich schon auf einige Jugendliche. Bei näherem Hinsehen entdeckte ich ein paar bekannte Gesichter, die ich auf vorherigen Sprachreisen schon getroffen hatte. Das war natürlich eine schöne Überraschung und wir freuten uns riesig, uns nach einem Jahr wieder zu sehen. Als wir vollständig waren, gaben wir unser Gepäck auf und warteten darauf, dass das Boarding beginnt. Mit der Gruppe verlief das Boarding reibungslos und es konnte losgehen. Endlich hieß es: „Auf nach Malta!“ Nach einem sehr ruhigen und angenehmen Flug landeten wir am späten Nachmittag auf Malta und verließen das Flugzeug voller Vorfreude. Schnell stellten wir fest, dass es viel zu heiß war. Gefühlt waren es 40°C oder sogar mehr. Ich hatte eigentlich angenommen, dass mir der Unterschied nicht so auffallen würde, da es zu Hause in Deutschland bereits um die 30°C waren, aber es war eindeutig zu heiß.
Wir holten unsere Koffer und fuhren gemeinsam mit dem Bus nach St. Julian’s. Während der Fahrt konnten wir die wunderschöne Landschaft bestaunen. Es fühlte sich an wie Urlaub. In St. Julian’s angekommen, wurden wir zu unseren Gastfamilien gebracht. Meine Gastfamilie hatte mehrere Gastschüler aufgenommen und war sehr nett und hilfsbereit. Gleich zu Beginn wurden uns die Regeln in der Gastfamilie erklärt und so wurden unter anderem Ausgehzeiten festgelegt, gemeinsame Essen geplant und geklärt, dass wir uns an- und abmelden sollen. Ich teilte mir das Zimmer mit zwei weiteren Gastschülerinnen, die aus der Schweiz und Brasilien kamen. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und viel miteinander unternommen. Am ersten Tag haben wir uns im Sprachcafé getroffen, das aussah wie ein kleines Hotel. Das Beste daran war, dass wir einen eigenen Pool mit Liegen hatten. Zudem konnten wir den Pool und die Anlage vom Sprachcafé beliebig nach der Schulzeit nutzen. Im Sprachcafé fand auch die Zuteilung der Gastschüler in die entsprechenden Klassen statt. Im Vorfeld hatten wir alle bereits online einen Englischtest ablegen müssen, sodass das Sprachniveau eingeschätzt werden konnte. Ich war gespannt, in welche Klasse ich kommen würde. Dann ging es endlich los. Zunächst stellte sich unser Englischlehrer kurz vor und brachte uns in unseren Klassenraum. Insgesamt waren wir 15 Gastschüler und jeder stellte sich der Klasse vor.
„Nach kürzester Zeit merkte ich bereits, dass ich sprachlich Fortschritte machte“
Nach der Kennenlernrunde fing der Englischunterricht an. Der Unterricht an sich war nicht zu vergleichen mit dem Englischunterricht, den wir in der Schule in Deutschland haben. Wir wurden in Gruppen eingeteilt und haben beispielsweise gemeinsam Projekte erarbeitet und präsentiert, Grammatik in Gruppen geübt und Gruppen-Gespräche geführt. Es machte mir viel Spaß und der Unterrichtstil unseres Lehrers gefiel mir sehr gut. Nach kürzester Zeit merkte ich bereits, dass ich sprachlich Fortschritte machte, was mich noch weiter motivierte. In der ersten Woche hatten wir von 8:30 Uhr bis 12:30 Uhr Englischunterricht. Dann gab es eine gemeinsame Mittagspause, die wir in der Mensa des Sprachcafés verbrachten. Dort konnte man sich verschiedene Mahlzeiten als Mittagessen aussuchen. Es war immer für jedermann etwas dabei und auch geschmacklich war es für eine Mensa sehr gut. Im Anschluss hatten wir noch eine Stunde Englischunterricht. Ab 14 Uhr hatten wir dann Freizeit und es standen verschiedene Programme zur Auswahl. Man konnte Shoppen gehen, die Insel erkunden, es gab ein Kulturprogramm mit Besichtigungen, man konnte sich am Pool entspannen oder einen Ausflug zu den umliegenden Strandbuchten machen und dort einen Strandtag einlegen. Die Auswahl war sehr groß und so kam nie Langeweile auf.
„Natürlich wollte ich aber auch die Kultur der Malteser kennenlernen“
An einem Nachmittag in meiner ersten Woche auf Malta entschied ich mich für eine Inselrundfahrt mit dem Boot und ich wurde nicht enttäuscht. Kristallklares Wasser und eine tolle Aussicht auf Malta machten die Inselrundfahrt zu einem tollen Erlebnis. An einem weiteren Tag hatte ich mich mit Freunden am Pool vom Sprachcafé verabredet, wo wir einfach nur entspannten, die Sonne genossen und badeten. Natürlich wollte ich aber auch die Kultur der Malteser kennenlernen. So besuchte ich eine Kathedrale, die gut erhalten und wunderschön war. Bei der Führung erzählte man uns, dass die Malteser sehr religiös sind und sehr viel Wert auf das Erscheinungsbild der Kathedrale legen. Ich war so fasziniert, dass ich mir noch auf eigene Faust weitere Kathedralen anschaute. Zudem machte ich noch einen Ausflug in eine Manufaktur, eine Glasbläserei, in der alles reine Handarbeit war. Wir konnten uns die verschiedenen Arbeitsplätze anschauen und im kleinen Shop konnte man Andenken erwerben und ich kaufte mir eine kleine Figur. Abends traf ich mich oft noch mit meinen neuen Freunden, wenn ich nicht zu müde war, und wir tauschten uns über das aus, was am Tag passiert war und was wir erlebt hatten. Am Samstagabend wurde uns erlaubt, in Fünfer-Gruppen auszugehen. Also verabredeten wir uns und gingen feiern. Natürlich gab es auch hier vorab ein Gespräch über die Regeln, die eingehalten werden sollten. Dazu gehörte: kein Alkohol, keine Zigaretten und keine Drogen. Wer diese Regel nicht befolgte, musste damit rechnen, als Strafe nach Hause geschickt zu werden. Malta bei Nacht hat mir besonders gut gefallen und die Menschen feierten und tanzten in den kleinen Straßen. An jeder Ecke gab es Livemusik, kleine Bars und Straßenmusiker.
„Die Lehrer und Mitarbeiter der Sprachschule waren alle mit Freude dabei“
In der zweiten Woche wurden wir für die Nachmittagsgruppe eingeteilt. Von 12:30 Uhr bis 13 Uhr trafen wir uns zum gemeinsamen Mittagessen und danach fand bis 18 Uhr der Englischunterricht statt. Diese Einteilung fand ich auch gut, da wir morgens etwas länger schlafen konnten und den Vormittag zur freien Verfügung hatten. In dieser Zeit nahm ich an einem Ausflug zu einer Aussichtsplattform und nach Gozo teil. Zuvor war mir gar nicht bewusst gewesen, dass Malta so viele Berge und Hügel besitzt. Zwischen mediterranem Flair, interessanten Mitschülern und engagierten Lehrern verging der Englisch-Intensivkurs wie im Fluge. Die zwei Wochen waren viel zu schnell um, dabei gab es doch noch so viel zu entdecken und zu erleben. Unser Lehrer verabschiedete sich von uns und übergab uns unsere Zertifikate. Ich bedankte mich bei meiner Gastfamilie mit einem kleinen Gastgeschenk, welches ich extra noch aus Deutschland mitgebracht hatte. Es war gar nicht so einfach, etwas Passendes zu finden. Ich hatte mich für Pralinen und ein kleines Glas Nutella entschieden, was sehr gut ankam. Das Fazit, das ich aus meinem Aufenthalt auf Malta gezogen habe, ist, dass ich auf jeden Fall wiederkommen werde, wenn auch vielleicht nicht unbedingt im Hochsommer.
Anna-Lena Pohl, 15, hat sich nach den Sprachreisen für einen längeren Auslandsaufenthalt entschieden und möchte als nächstes einen Schüleraustausch in die USA machen.
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